Probefahrt mit dem FBL-Rickert

21.08.2021

Seit ein paar Jahren besitze ich ein FBL Torino von Hübner&Koch aus Berlin. Das Rad dürfte Ende 50er Jahre bis Anfang 60er Jahre verkauft worden sein. In dieser Zeit baute der Dortmunder Rahmenbauer Hugo Rickert die Rahmen für Hübner&Koch, da deren Rahmenbauer Paupitz sich 1958 selbstständig gemacht hatte. Lackiert wurde der Rahmen in Bielefeld von Günter Heidhus, mit dem Rickert damals auch bei seinen eigenen RIC-Rädern zusammen arbeitete. Ursprünglich war das Rad mit einer Campagnolo Gran Sport Schaltung aus den 50er Jahren ausgestattet. Vorne kam eine sogenannte Halfstep-Kurbel von Stronglight (einer französischen Firma) zum Einsatz. Halfstep bedeutete das das große Kettenblatt lediglich 3 Zähne mehr als das kleine hatte (50 und 47 Zähne). Zusammen mit dem 4fach Schraubkranz hinten mit bis zu 20 Zähnen ergab das aus heutiger Sicht nicht gerade eine steigungsfreundliche Übersetzung. Um das Rad trotzdem fahren zu können griff ich zu etwas neuere Komponenten.

Von Shimano gab es ein Crane Schaltwerk von 1973 und eine Dura Ace Kurbel (48 und 38 Zähnen), ebenfalls aus den 70er Jahren. Zusammen mit anderen Laufrädern mit 32 mm breiten Rennreifen und einer 6fach Kassette mit bis zu 26 Zähnen ergab das eine Übersetzung mit der ich auch die ein oder andere Steigung schaffte. Die original Bremsen von Universal aus den 50er Jahren durften bleiben, bekamen nur neue Bremsbeläge. Dazu ein kürzerer und höherer Vorbau in Verbindung mit einem Randonneurlenker ergaben eine bequemere, nicht mehr ganz so sportliche Sitzposition.

Am Samstag brach ich dann bei schönstem Sommerwetter zu einer kleinen ersten Probefahrt auf. Zunächst fuhr ich von Dortmund-Hörde nach Phönix-West und weiter zur Dortmunder Niere. Auf der Rennstrecke fuhr ich eine Runde und machte erste Fotos. Von der Niere ging es dann wieder hoch nach Phönix-West. An der dortigen Rampe konnte ich dann die Bergübersetzung testen. Selbst unter Last schaltete das Shimano Schaltwerk noch. Mit 38 zu 26 Zähnen schaffte ich dann auch die gut 6 – 8 % Steigung. Über eine alte Bahntrasse fuhr ich weiter zum Rombergpark. Den passierte ich auf einem ziemlich holprigen Schotter und Sandweg. Hier glänzten dann die 32 mm Reifen, obwohl sie kein Profil besaßen.

Am Ende des Parks fuhr ich dann links zum Dortmunder Zoo. Hier war einiges los. Viele Menschen hatten das schöne Sommerwetter noch einmal für einen Zoobesuch genutzt. Nach einem kurzen Fotostop ging es für mich weiter. Ich fuhr an den Grenzen des Rombergparks entlang wieder Richtung Hörde.

Ich kam dann in einem kleinen Park an der Rombergwiese aus. Ich folgte dem Weg bis zum Ende und bog dann links zur Nortkirchenstraße ab. Nach nur 10 km war ich wieder zu Hause. Und mein Fazit? Ich bin mit dem Umbau zufrieden. Die Schaltung funktionierte leicht und geräuschlos. Die Übersetzung passte endlich für mich. Die alte Schaltung erforderte höheren Kraftaufwand, war weniger präzise und leise schon mal gar nicht. Bei der alten Übersetzung musste ich schon bei relativ leichten Steigungen in den Wiegetritt, größere Anstiege ließen sich nur mit viel Kraft bezwingen. Die Sitzposition passte jetzt auch noch etwas besser für mich. Mein Rücken dankte es. Nächste Woche Sonntag steht dann mit der Klassikertour in Lünen die eigentliche Generalprobe an.

Jennifer aka Sonne_Wolken


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