Elektromobilität?

15.07.2021

Heute berichte ich mal nicht über eine Radtour, ein neues Rad oder meinen Wiedereinstieg beim Motorradfahren. Heute geht es um Elektroautos. Anlass war für mich das wir in der Firma für 2 Tage einen VW ID 3 zur Verfügung gestellt bekamen. Ich hatte die Möglichkeit den Wagen für zwei Stunden mal im Bergischen Land zu bewegen.

Rein äußerlich sieht der Wagen erst einmal nicht nach Elektroauto aus. Allerdings hat der ID 3 eine eigenständige Karosserie, die nicht mit dem Golf 8 identisch ist. Auf jeden Fall ist das Erscheinungsbild modern und frisch.

Innen sieht der Wagen dann aber doch anders aus. Die Bedienung muss man sich erst einmal erarbeiten, ist nicht so intuitiv wie bei meinem Golf 7. So brauchte ich eine ganze Weile bis ich mich durch die diversen Menüs geklickt und alle wichtigen Funktionen verstanden hatte. Zum entfernen des Ladesteckers brauchte ich dann fast 15 Minuten, da der immer wieder verriegelte und sich nicht abziehen ließ. Der Trick war den Wagen von draußen per Fernbedienung zu verriegeln und direkt wieder zu entriegeln. Dann konnte man den Stecker abziehen. Stand so leider nicht in der Bedienungsanleitung. Als ich dann endlich losfuhr zeigte das Display 55 % Ladestand und 209 km Reichweite an.

Zunächst ging es aus Lennep raus, Richtung Bergisch Born. Auf den ersten Kilometern über enge kurvenreiche Straßen einer Nebenstrecke bewegte sich die Anzeige gar nicht. Allerdings war die Geschwindigkeit auf der Strecke auch nicht gerade hoch. In Bergisch Born stand ich dann kurz im Stau. Da ging die Reichweite leicht runter. Weiter ging es auf schönen Strecken Richtung Wipperfürth. Auf den Geraden zog der Wagen beim Gasgeben ordentlich los. Man wurde nach hinten in den Sitz gepresst. Im Eco Modus war die Beschleunigung nicht ganz so brutal, aber im Sportmodus hatte man fast das Gefühl ein Motorrad zu fahren. Wahnsinn! Das machte richtig Spaß. Im Ecomodus schob der Motor beim Bremsen noch nach (was ich sehr irritierend fand), während er im Sportmodus mit bremste. Leider geht im Sportmodus auch die Reichweite schneller runter. Das Fahrwerk war der Leistung in Kurven voll gewachsen. Der Motor und die Lenkung waren im Sportmodus sehr direkt, was mir gut gefiel. Ich habe gerne eine klare Rückmeldung.

Ansonsten vermittelte der Wagen innen ein sehr großzügiges Raumgefühl mit sehr vielen Ablagen. Durch das fehlende Getriebe und den kleineren Motor (gegenüber Verbrennern) war einfach mehr Platz da. Das der Wagen keine Motorgeräusche machte, empfand ich persönlich als sehr angenehm. Aber für dröhnende Motoren habe ich eh nicht viel übrig. Mag es lieber leise. Natürlich hörte man noch Wind- und Abrollgeräusche. Aber die hielten sich in Grenzen.

Zum Schluss meiner Fahrt ging es noch auf die Autobahn. Als die A1 mal ein Stück frei war, gab ich Vollgas. 166 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit des Wagens. Mehr geht auch mit Anlauf nicht. Aber das reicht ja eigentlich Heutzutage auch völlig aus. Bei hohen Geschwindigkeit zählt die Reichweite natürlich ruckzuck runter.

Als ich den Wagen wieder auf den Hof stellte, war keine Ladesäule frei. Aber es gab auch nur zwei. Und da liegt in meinen Augen eines der beiden Hauptprobleme.

  1. Es gibt zu wenig Lademöglichkeiten, auch auf Reisen.
  2. Die Reichweite ist begrenzt und das Laden dauert selbst mit Schnellladung zu lange für Reisen.

Mein Fazit: Der Elektrowagen macht beim Fahren irre viel Spaß. Es gibt eine Menge „Gimmicks“ die ich auch genutzt habe, die es aber schon vorher teilweise in „normalen“ Autos gab. Aber die Alltagstauglichkeit leidet unter der noch etwas zu geringen Reichweite und dem Problem des Aufladens. Die Infrastruktur in Deutschland ist noch nicht auf Elektroautos ausgerichtet. Da wird das fahren längerer Strecken echt zum Abenteuer. Und auf Dauer ist die schwere Batterietechnik nicht der Weisheit letzter Schluss.

Ach ja, meine Firma hat jetzt erst einmal einen ID 3 für den allgemeinen Fuhrpark bestellt. Kann also auch in Zukunft ab und zu wieder Elektroantrieb fahren. Mein Dienstwagen bleibt aber erst einmal ein Euronorm 6 Diesel.

Jennifer aka Sonne_Wolken


Ein Gedanke zu “Elektromobilität?

  1. Unser IT-Mann hat sich auch ein E-Auto geholt, ist da aber voll im Thema und kommt damit sehr gut zurecht. Auch Fahrten in seine alte östliche Heimat der BRD hat er damit schon zurück gelegt. Natürlich gehört ein wenig Planung mit dazu, sei aber alles halb so wild.
    Etwa auf halber Strecke gibt´s eh eine Pause, dann wird nachgeladen und ein großer Kaffee getrunken. So wie er es aus seiner Erfahrung beschreibt, hat er trotz Klima und Autobahnfahrt immer noch genug Strom für 150-200km.

    Aber das mit den Ladesäulen ist ja hier in der BRD tatsächlich so ein Ding. Für eine breite Massennutzung muß da noch deutlich mehr und vor allem übersichtlicher was passieren. Und das auch in Sachen Transparenz vom Ladepreis.

    Einen schönen Tag noch. 😉

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